Eine Herzensangelegenheit:

Wie die Märkische Scholle die Schülergenossenschaft BoZz Catering unterstützt

Projekte & Aktivitäten · 15.05.2018 · Von Christoph Kolbe

„Genossenschaften sind geil!“ So sieht das die Schülergenossenschaft BoZz Catering. Die Märkische Scholle aus Berlin würde es sicher anders formulieren, sieht es im Kern aber genauso. Seit 2014 unterstützt die Wohnungsbaugenossenschaft die Schülerinnen und Schüler mit Rat und Tat. Die Zusammenarbeit ist höchst erquicklich – für beide Seiten. 

Wie die Märkische Scholle die Schülergenossenschaft BoZz Catering unterstützt
So sehen das die Schülerinnen und Schüler: „Wir sind alle Boss! Wir können alle mitreden! Wir können alle mitbestimmen! Ganz klar: Wir wollen eine Genossenschaft sein!“

Begonnen hat alles mit einer Anfrage des Verbands Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen e. V. (BBU): „Wer hat Lust, eine Schülerfirma auf dem Weg in eine Genossenschaft zu begleiten?“ In Kooperation mit dem Genossenschaftsforum e.V. hilft der Verband dabei, das Modell der Schülergenossenschaften in der Region Berlin-Brandenburg zu verankern.

Die Märkische Scholle fand die Idee spannend und auch richtig: „Je früher Menschen mit der Idee der Genossenschaften in Verbindung gebracht werden, desto schneller lernen sie, die Prinzipien dahinter: Solidarität, Miteinander, Gerechtigkeit – und gerechtes Wirtschaften. Dabei wollten wir helfen“, erklärt Dirk Lausch Pressesprecher der Märkischen Scholle. So wurde recherchiert, welche Schule in der Nähe der Wohnungsbaugenossenschaft eine Schülerfirma hat. Schnell kam man auf die Integrierte Sekundarschule ISS in Wilmersdorf. Und ohne die Lehrerin Frau Simunovic und deren unermüdliches Engagement wäre das Projekt nie zustande gekommen.

Am Anfang der Zusammenarbeit stand ein Workshop zur Struktur von Genossenschaften, den die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung organisiert hat. Hier erkannten die Jungunternehmer schnell die Vorteile: „Wir sind alle Boss! Wir können alle mitreden! Wir können alle mitbestimmen! Ganz klar: Wir wollen eine Genossenschaft sein!“ Es folgten weitere Gespräche und auch ein Besuch in der Geschäftsstelle der Märkischen Scholle, wo sie unter anderem mit dem Vorstand sprachen.

Mittlerweile ist die Zusammenarbeit viel praxisnäher: Wenn die Schülerinnen und Schüler von BoZz Catering Ideen haben, wird gemeinsam überlegt, wie sich diese umsetzen lassen. Als der Wunsch nach einem Flyer aufkam, half die Wohnungsbaugenossenschaft beratend weiter: Worauf kommt es an? Was soll im Text stehen? Welche Bilder braucht es? Nachdem all das geklärt war, entstand gleich die nächste Projekt-Idee: ein Workshop für Food-Fotografie. Schließlich braucht ein Catering-Unternehmen auch ansprechende Bilder seiner Produkte. Hier vermittelte die Märkische Scholle und brachte einen Fotografen mit den Schülerinnen und Schülern zusammen, so dass für das Frühjahr 2018 ein Workshop geplant ist.
In diesem Jahr startet auch noch ein richtig dickes Ding: Zum 100-jährigen Bestehen der Märkischen Scholle 2019 soll ein generationsübergreifendes Rezeptbuch entstehen. Die Jugendlichen treffen sich mit Mitgliedern der Wohnungsbaugenossenschaft, sprechen über Gerichte, kochen diese gemeinsam nach und veröffentlichen die besten Rezepte dann in einem Kochbuch.

Die Zusammenarbeit ist mittlerweile in aller Munde

Was BoZz Catering alles geleistet hat und weiterhin leistet, macht mittlerweile die Runde: 2016 wurden sie auf Empfehlung zum Weihnachtsmarkt im Schloss Bellevue zum Bundespräsidenten Joachim Gauck a. D. eingeladen und boten dort Popcorn, Zuckerwatte und gebrannte Mandeln an. 2017 berichteten die Jugendlichen über ihre Genossenschaft auf den BBU-Tagen in Bad Saarow – und  das auf sehr anschauliche und direkte Weise. Die Anwesenden mochten die ungestelzte Art ihrer Jugendsprache und lobten ihre authentische Art und große Leidenschaft. Im Herbst des vergangenen Jahres schrieb dann noch der Berliner Tagesspiegel zum Thema „Junge Menschen in der Wirtschaft“ über BoZz. Den Kontakt vermittelte Pressesprecher Lausch. Von dem Artikel haben beide Seiten profitiert: Die Schülerfirma, die sie seitdem immer öfter Catering-Anfragen erhielt – aber auch immer wieder Aufträge ablehnen muss, weil die Schule schließlich vorgeht. Und auch die Märkische Scholle steht stärker in der Öffentlichkeit: „Wir werden immer wieder auf den Artikel angesprochen und bekommen viel positives Feedback. Andere Wohnungsgenossenschaften fragen an, wie sie Pate einer Schülergenossenschaft werden können.“

Die Zusammenarbeit der beiden Genossenschaften soll mindestens bis 2020 fortgesetzt werden. Dann werden vielleicht aus den ersten Schuljahrgängen „echte“ Unternehmer geworden sein. Lausch ist immer wieder richtig gehend beflügelt, wenn er sieht, wie aus Schulkindern, gereifte junge Menschen werden. „Außer unsere Auszubildenden kennen wir als Genossenschaft wenig Jugendliche, geschweige denn 13- und 14-Jährige. Als Pate der Schülergenossenschaft haben wir nun Kontakt zu einer Generation, die wir auch brauchen, damit die Genossenschaftsidee am Leben bleibt.“ Dass die Schülerinnen und Schüler von BoZz Catering dies längst besser verinnerlicht als manches langjähriges Mitglied einer Wohnungsbaugenossenschaft, spricht für sich.

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Im Schuljahr 2013/14 gründete eine 10. Klasse mit 14 Jungen und 2 Mädchen die Catering-Schülerfirma. Sie wollten im Team selbstständig arbeiten und hatten Spaß am Kochen. Sie erledigen arbeitsteilig alles von der Planung, über den Einkauf, das Kochen, Servieren und Aufräumen bis hin zur Abrechnung und Buchhaltung. Die Schülergenossenschaft BoZz-Catering wurde als 2. Schülergenossenschaft Berlins nach einer gründlichen Überprüfung der Buchhaltung durch einen Wirtschaftsprüfer des BBU in das Quasi-Genossenschaftsregister des BBU eingetragen.

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